Realismus: Warum ich nur glaube, was ich sehe
Ich warne dich gleich vor: Dieser Beitrag mag ein wenig frustriert klingen, doch ist er nicht. Er ist einfach nur ehrlich und basiert auf meiner Realität, genährt durch die Gesellschaft, in der ich lebe. Wahrscheinlich lebst auch du in dieser Gesellschaft. Vielleicht ist deine Wirklichkeit auch eine andere. Das würde mich natürlich freuen für dich. Doch die letzten Jahre haben mir gezeigt, dass der Mensch sehr oft aus schönen Worten besteht. Die passenden Taten zu den schönen Worten bleiben sehr oft aus. Vor allem in der Dating-Welt – aber auch sonst.
Realismus: Reden kann man viel
Vor allem meine letzten beiden Jahre waren gefüllt mit leeren Worthülsen von anderen Menschen. Ich will jetzt kein Geschlecht diskriminieren, aber es waren vor allem Männer im privaten Kontext. Generell lässt sich aber sagen, dass Leute dazu neigen, viel zu reden und wenig zu halten. Ich denke, ich gehöre da auch dazu. Was mich jedoch unterscheidet: Ich glaube Dinge nur noch, wenn ich sie in der Tat sehe. Warum?
- Reden kostet keine Zeit und Energie und wird deshalb gern benutzt
- Von Worten kann ich nicht leben
- Würden wir alle nur reden, anstatt zu arbeiten, wären wir alle obdachlos
- Wenn man Worte in Finanzen sieht, sind sie Berechnungen, aber keine Einnahmen
Wissenschaft und Esoterik
Bevor ich mein Studium angefangen und abgeschlossen habe, war ich ein Träummännlein. Bin ich nach wie vor manchmal, weil es einfach schön ist, sich Hoffnungen hinzugeben. Doch in Wahrheit muss man die Dinge so sehen, wie sie sind, um langfristig glücklich zu sein. Denn selbst wenn ich mich über einen längeren Zeitraum einer Illusion hingebe, muss ich daraus irgendwann aufwachen. Abgesehen davon merkt man schon währenddessen, dass etwas nicht stimmt. Man ignoriert es nur, bis man dann aufwacht. Und das tut mehr weh, als sonst was.
Demnach glaube ich nicht an Horoskope und auch nicht an Wahrsagerei. Wenn ich es nicht weiß, woher sollte es ein anderer Mensch besser wissen, als ich? Ich glaube zwar schon an die selbsterfüllende Prophezeiung, doch die ist wissenschaftlich erwiesen. Und ich glaube auch an die Macht der Gedanken und dass man damit sein Leben in einem gewissen Rahmen steuern kann. Ich glaube auch an eine höhere Macht, doch ich glaube nicht (mehr) an die Worte von Menschen, solange keine Taten folgen. Für mich logisch: Denn wer seinen Worten keine Taten folgen lässt, lügt eigentlich. Und damit war ich im Recht, den Worten nur mit einem Ohr zu lauschen. Streng, nicht?
Wenn Menschen ihr Wort halten würden
Hätten alle Personen, die mir bisher in meinem Leben große Dinge versprochen oder gesagt haben, ihr Wort gehalten, dann würde ich nun:
In etwa zwei Mal verheiratet sein. Ich müsste mich entscheiden, während ich auf einem Kreuzfahrtschiff lebe, ob ich mit einem hellblauen Opel Kadett, oder einer pastellrosa Vespa Richtung Neuseeland fahren würde. Dort müsste ich dann einen meiner Ehemänner verlassen, während ich noch immer auf dem Schiff leben und die Welt bereisen würde. Gleichzeitig warte ich darauf „dass man sich immer zwei Mal im Leben sieht.“
Während ich noch immer auf dem Kreuzfahrtschiffe lebe, würde ich als Poetry Slammerin die Bühnen des deutschsprachigen Raums erobern, während mein Drehbuch aufgeführt wird. Gleichzeitig müsste ich mich entscheiden, welche Verliebtheitsgefühle ich erwidere und welchen Kurztrip ich gerne spontan machen würde. Natürlich lebe ich noch immer auf dem Schiff, während ich gleichzeitig in Neuseeland lebe und tagtäglich liebestrunken tiefgründige Gespräche führe. Gleichzeitig sehe ich viele Städte und die tollsten Hotels jeder Stadt.
Außerdem warte ich noch immer, dass sich ein paar Personen grundlegend ändern, weil sie selbst einsehen, dass sie große Probleme haben. Oder weil sie nun ihre Selbstfindung abgeschlossen haben, oder wirklich dazu stehen wollen, dass sie nicht mehr glücklich mit ihrem Lebensentwurf sind. Ich halte mir deshalb viele Dinge offen, obwohl ich mich schon für eine Lebensversion entschieden habe. Bei allem was ich tue, bin ich sportlich und durchtrainiert, weil die Diät wirklich für immer schlank gemacht hat und das Fitnessprogramm auch.
Ich fühle mich dabei auf keinen Fall so, als ob jahrelanger Beziehungsarbeit den gleichen Effekt hat, wie Pennys in einen Wunschbrunnen zu holen. Und ich glaube wirklich daran, dass sich Menschen ändern können, weil sie einsehen und weil sie tun, was sie sagen. Während ich mir all diese Gedanken mache, werde ich von einem klassischen Gitaristen und einem Pianisten unterhalten. Ein Leben lang versteht sich.
Doch dann legt das Kreuzfahrtschiff am nächsten Hafen an und es heißt: Bitte aussteigen, willkommen in der Realität. Zuerst bin ich traurig, weil einfach alles viel zu schön war, auf der Reise der Illusionen. Doch als ich wieder festen Boden unter meinen Füßen spüre, merke ich: Das ist es, was ich brauche. Sich gelegentlich dem Träumen hingeben, doch auch wissen, wann es Zeit ist, aufzuwachen. Und ab wann man seinem Gegenüber auch Gehör schenken kann.
Ich bin gespannt auf deine Ansichten und Erfahrungen. Sag es mir gerne in den Kommentaren! Was ich sonst noch so vom Leben gelernt habe, findest du hier.
Realistische Grüße,
Eure Nicole
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Amüsant geschrieben und Deinen Gedanken lässt sich gut folgen. 🙂 Ich gebe mich gerne dem Kreuzfahrtschiff der Illusionen hin, weiß aber auch, dass das auf Dauer nicht gut tut.. und vor allem nicht zum gewünschten Ergebnis führt. Das eigentliche Problem ist aber, das Schiff und den Boden der Tatsachen immer auseinander zu halten. So ganz trennscharf geht das nicht immer. Was ist Utopie, was ist realistisch? Wer bestimmt das? Ohne Träume kann ich jedenfalls meine Ziele nicht stecken. Manches mag nur Gerede und Träumerei sein, anderes sich in die Tat umsetzen lassen. Mancher Traum geht auch auf dem Weg verloren, nicht weil er unerreichbar war, sondern weil er sich ausgelebt hat, anderen Träumen im Weg stand oder sich unterwegs als Alptraum erwies (oder zumindest nicht als das, wonach es anfangs aussah). Ich habe mich auch schon vom Umsetzen abhalten lassen, weil andere massiv intervenierten, die es als aussichtslosen Wunschtraum benannten. Im Nachhinein denmke ich, dass diese Leute nicht recht hatten. Sie haben lediglich nicht gesehen, was ich gesehen habe. Manches davon habe ich dann viel später doch in Angriff genommen. Mal mit Erfolg, mal weniger. Manche Träume brauchen auch einfach Vorlaufzeit, um sich entfalten zu können… auch gedankliche. So schriebe zum Beispiel oft Geschichten. Sie entfalten sich erst im Kopf, das aufschreiben ist der letzte Schritt. Meine Ex fragte mich dann manchmal, wieso ich nichts tue. Ich habe eine Menge getan, es war nur nicht von aussen sichtbar. Beim schreiben lässt sich das noch leicht erklären, bei anderen Projekten oftmals nicht. Allerdings habe ich auch im Laufe der Zeit gelernt, dass zu langes Verharren in Traum und Gedankenwelten, so konstruktiv sie auch sein mögen, weniger weiterbringt als ich dachte. Viel entwickelt sich mit der Umsetzung, wenn man erstmal die ersten Schritte getan hat. Zuvor gedachtes wird manchmal schnell über den Haufen geworfen oder weiterentwickelt. In der Partnerschaft, oder generell wenn man etwas nicht allein umsetzt, ist dann auch eine Frage der gegenseitigen Übereinstimmung und des ineinandergreifens, des jeweiligen Maßes an Geduld oder Ungeduld, der zueinanderpassenden Herangehensweisen… und auch der gemeinsamen Träume.
Liebe Grüße, Jo 🙂
Hallo Jo,
Danke für deinen Kommentar, der mich nun ebenfalls zum Nachdenken angeregt hat. Spannende Sichtweise, der ich in jedem Punkt etwas abgewinnen kann. Den Aspekt, dass andere manchmal nicht sehen können, was man selbst sieht, habe ich auch schon oft erlebt. Leute belächeln Träume solange, bis man sie verwirklicht hat. Und dann tun sie so, als hätten sie schon immer daran geglaubt 😉 Deshalb glaube ich, so gut es geht meinen eigenen Träumen und weniger fremden Versprechen 😀
LG Nicole
Hallo Nicole,
es freut mich, dass Du meinen Gedanken was abgewinnen kannst 🙂
Mit den fremden Versprechungen schließe ich mich Dir an. Da wird schnell der Traumträger zum Schaumschläger 😆
Lieben Gruß, Jo
Ach Scheiße.
Also erstens: Deine Texte und vor allem deine Gedankengänge haben einen gewissen Flow, den ich mag. Ich mag deinen Schreibstil. Die besagte Scheiße ist folgende: Ich sehe mich leider, vor allem in diesem Text, in deiner Rolle aber auch zu großen Teil in der, die du anprangerst. Ich weiß jetzt nicht, wie ich mich fühlen soll. Erkannt habe ich das Selbe auch schon, Schrittweise. Immer zwei Schritte nach vorne, einen zurück. Auch wenn ich jetzt mehr umsetze, das Träumen kann und werde ich nicht aufgeben. Niemals ! Denn ich fing an um zu flüchten, Schutz zu suchen und zu überleben. Leider hatte ich mich irgendwann so in ihnen verloren, dass ich nicht mehr raus fand. Ein paar Punkte möchte ich in einer kleinen Liste festhalten.
1.) Zu viel zu träumen, kann zu Realitätsverlust führen und dem Leben massiv schaden
2.)Es kann aber auch vor Suizid schützen, du bist Psychologin, du weißt, dass Abwehrmechanismen ihre Daseinsberechtigung haben.
3.) Der Grat ist schmal, wo ist die Grenze? Bei mir war es, als ich gemerkt habe, dass ich so weit weg von der Realität bin, dass ich mich schon gefühlt habe wie ein Alien
4.) Wenn man anfängt umzusetzen, erntet man bald Früchte, die süßer schmecken als die Lippen deiner ersten Liebe
5.)Das Träumen war nicht umsonst. Niemals! Soviel Zeit und Menschen ich verloren habe, so viel habe ich in mir gewonnen. Die Liebe zu Poesie, als krassen Kontrast zu dem grauen Abfallhaufen, der mein Leben war. Erkentnisse, die mir geholfen haben, Vergangenes aufzuarbeiten und Schlangen zu erkennen und zu bannen. Interessen, die ich immer hatte, und immer zu feige oder zu faul war sie zu akzeptieren. Den Wunsch nach Größe, auch wenn ich nur 1% davon erreiche, ist es 1% mehr als ich mit Zufriedenheit und Stagnation erreicht hätte.
Zusammenfassen würde ich sagen: Träumen ist OK, man darf nur nie vergessen, regelmäßig aufzuwachen und dem Grauen Nebel der Realität jeden Tag die Stirn zu bieten.
Liebe Grüße
Isaac